Hallo, ich bin Daniel Eiternick, 81er Jahrgang und übe seit 2017 den Sport “HEMA” aus. Die ersten vier Jahre bei Turnieres in Halle(Westf) zwischen drei und fünf mal die Woche, erst als aktiver Schüler und dann als unterstützender Co-Trainer, danach aufgrund der Pandemie in Eigenregie. Nach meinem Umzug im Dezember 2022 nach Brakelsiek fehlte mir der Schwertkampf, so dass ich Januar 2024 auf den TuS Brakelsiek zuging um gemeinsam eine eigene HEMA Gruppe aufzubauen, und hier sind wir nun!
Englisch als HEMA abgekürzt (Historical European Martial Arts) beschreibt dieser Sport jede Art von historisch belegbarer Verwendung von Kampfkünsten im europäischen Raum. Dies kann der Umgang mit Dolch, Schwert oder Stangenwaffen im Mittelalter sein, Bareknuckle Boxen des 18ten Jahrhunderts oder griechisches Ringen der Antike.
Wichtig ist dabei das Wörtchen “historisch”!
Denn zu HEMA gehört auch eine größere Portion Quellenarbeit, z.B. die Interpretation von authentischen Schriftstücken von Fechtmeistern aus dem 14ten und 15ten Jahrhundert, oder anderen historischen
Quellen, wie archäologischen Funden.
Der Zweck von HEMA ist es herauszufinden und nachzustellen, wie diese Kampfkünste tatsächlich ausgeübt wurden. Während bei der Analyse
und Interpretation unser moderner Sport-Blickwinkel manchmal im Wege steht, so ist innerhalb der Ausübung aber dieser moderne Blick sehr wichtig und präsent. Das führt dazu, dass beim Training von
HEMA mit Waffen sehr stark auf die Sicherheit der Teilnehmer geachtet wird.
Wenn Waffen in HEMA benutzt werden, dann ausschließlich spezielle Trainingswaffen, die weder scharf noch spitz sind. Für den Schwertkampf gibt es speziell dafür designte “Fecht-Federn”. Das Tempo des
Grundlagen-Trainings ist außerdem so gestaltet, dass alle Teilnehmer gefahrlos lernen können.
Im Fortgeschrittenen Bereich, in dem das gelernte im freien Kampf ausprobiert werden kann, sind alle Teilnehmer darüber hinaus mit spezialisierter, durchstich-sicherer Kleidung geschützt und tragen
eine Fechtmaske sowie diverse andere schützende Kleidung, um Verletzungen durch die Fecht-Federn zu vermeiden.
Insgesamt ist das Verletzungsrisiko nicht anders als im üblichen Breitensport. Ein Umknicken mit dem Fuß ist wie beim Fußball die wahrscheinlichste Verletzung.
Insgesamt ist HEMA also die Interpretation des Historischen mit Ausrüstung der Moderne.
Nein. Um den Deutschen Dachverband für Historisches Fechten zu zitieren: “HEMA ist eine friedliche, gemeinschaftliche und inklusive Szene, die in Ihrer Ausübung als Sport zumeist gemischtgeschlechtlich ausgeführt wird. Diese Atmosphäre schafft viele Chancen, aber auch einige Hürden. Unser gemeinsames Ziel sollte sein dafür zu sorgen das sich alle wohl und willkommen fühlen.“
Jede Person, die diskriminierendes oder belästigendes Verhalten an den Tag legt, wird vom Training ausgeschlossen. Dies enthält – ist jedoch nicht beschränkt auf(!) – Diskriminierung in Bezug auf die Herkunft, das Geschlecht oder die Geschlechtsidentität, die sexuelle Orientierung, den ethnischen oder religiösen Hintergrund, Aussehen, körperliche Attribute, sozioökonomischen Hintergrund sowie sämtliche Fähigkeiten einer Person; außerdem verbale, körperliche und sexuelle Belästigung. Jegliches Verhalten, welches darauf hindeutet, wird in keiner Weise toleriert, ebenso wie die Mitgliedschaft in faschistischen Gruppen, das Tragen faschistischer Symbolik oder Insignien und/oder das Verbreiten faschistischer Überzeugungen.
Nein. Wie mit üblichem Kampfsport auch, können gelernte Bewegungsmuster zwar von Vorteil sein, wenn man sich in einer Bedrohungslage befindet, aber HEMA eignet sich NICHT als Selbstverteidigungs-Training. Die historischen Techniken, z.B. des Dolchkampfes, lassen sich nicht auf moderne Situationen anwenden, wie z.B. die Bedrohung durch ein Messer. Es sind erstens unterschiedliche Waffen, und zweitens eine ganz andere Welt, in der die Bedrohung passierte.
Dies wird bei dem Training mit solchen “artverwandten” Waffen auch jedes Mal explizit erwähnt.
Zur Einführung des Themas wird erstmal das sog. “lange Schwert” trainiert. Das liegt einmal daran, dass ich nur von diesen Trainingswaffen genügend zum Verleih besitze, und zum anderen ist das “lange Schwert” fantastisch dafür geeignet spät-mittelalterliche Kampftechniken, und die dazu gehörigen Bewegungen, anzutrainieren.
Wenn es eine größere Teilnehmermenge gibt, und das Interesse laut wird, kann das Training aber auch gerne auf Dolch, Schwert&Buckler, Rapier, Schlachtschwert oder Stangenwaffen ausgedehnt werden.
Jeder, der diesen Sport ausübt hat hierzu bestimmt seine eigene Vorstellung, z.B. die Ausübung einer unüblichen Sportart oder auch schlichter Wissensdurst, was es mit dem Schwert wirklich auf sich hat.
Das Mittelalter oder die Renaissance üben auf eine Menge von Menschen eine gewisse Art von Faszination aus, mich eingeschlossen. Egal ob jemand in sog. Mittelalter Reenactment Vereinen den Alltag von damals nachspielt, oder ob man Computer-(Rollen-)spiele, Pen&Paper oder einfach nur einen guten epischen Geschichtsfilm mag, all diese Personenkreise interessieren sich für den Schwertkampf in der ein oder anderen Form.
HEMA bietet dabei an, den Schwertkampf so zu begreifen wie er damals relevant war, und zeigt somit auch den Unterschied zu Bühnenfechten, modernem Sportfechten, Bohurt oder Fantasy-Darstellungen auf.
In der HEMA Szene hat es sich irgendwie eingebürgert einen sprechenden Namen zu haben. Wir sind die “Gassenhauer”. Der Begriff ist vielleicht bekannt, z.B. aus dem Bereich der Musik, wo ein Gassenhauer ein viel-gesungenes, erfolgreiches Liedchen ist. Im historischen Fechten ist der Gassenhauer jedoch ein großes zweihändiges Schwert, welches in einer Schlacht Gassen in die Reihen der Feinde gehauen hat. Oft werden solche Schwerter auch Bidenhänder, Zweihänder, Schlachtschwerter, Großschwerter oder nicht-deutsch als Montante (Spanisch) oder Spadone (Italienisch) bezeichnet.
Für die Grundlagen: Nein. Aber wie mit jedem Sport: Wer Ambitionen hat, muss fit werden.
Das Grundlagen-Training setzt voraus, dass man die Fechtfeder halten, kontrollieren und sich dabei leicht bewegen kann, außerdem sollte man den Fecht-Partner gut wahrnehmen können und zu klarer Kommunikation fähig sein. Das Tempo wird selbst gewählt, daher können auch Pausen eingelegt werden. Grundsätzlich ist der Sport für bisher Unsportliche, Rentner oder Personen mit Handicap geeignet, sofern keine Erkrankung vorliegt die beim Ausüben von leichtem Ausdauer- oder Kraft-Sport Probleme verursacht. Falls das Thema Krankheit relevant sein sollte, sprecht bitte mit einem Mediziner. Ihr könnt aber gerne mal zu einer Kennenlernstunde vorbeikommen und euch einen Eindruck verschaffen. Bitte meldet euch dazu bei hema.brakelsiek@gmail.com
Nein. Aber fast. Es wird regelmäßige Einsteiger-Kurse geben, bei denen das Hauptaugenmerk auf die Erklärung des Sportes sowie Grundlagen der Bewegung gelegt wird. Außerdem ist Vertrauen ein wichtiger Teil des Trainings, und Vertrauen will beidseitig gelernt werden. Ich möchte, dass Du vertrauen in das Training hast, Vertrauen in deine eigenen Bewegungen erlangst, und lernst, dass die Partnerübungen ebenfalls nur durch Kommunikation und Vertrauen funktionieren. Und ich werde meinerseits das Vertrauen in Dich erlangen, dass Du gut zu uns passt. Zur Anmeldung schreibe bitte eine kurze E-Mail an hema.brakelsiek@gmail.com wenn du mindestens 16 Jahre alt bist.
Es wird noch eine ausführliche Ausrüstungs-Richtlinie geben. Vorab so viel:
Grundlagen- Training
Bitte bringe mit: Hallenschuhe, Sportkleidung idealerweise mit langer Sporthose, dünne Fingerhandschuhe, Sport-BH
Eine Fechtfeder/Trainingsschwert ist zum Verleih für 4€ pro Training vorhanden (bis zu 8 Federn “langes Schwert”). Die 4€ sind Abgaben an mich privat, und beinhalten Abnutzung, Nachschleifen/Entgraten und Einölen nach jedem Training.
Wenn Du Dir eine eigene Trainingswaffe beschaffen möchtest, oder bereits eine besitzt, bitte vorher fragen, ob diese zum Training geeignet ist. Bei Kauf-Wünschen kann ich verschiedene Schmiede empfehlen. Je nach Qualität muss hier mit einer Anschaffung von mind. 300-450€ für eine übliche Trainingswaffe gerechnet werden.
Erweiterte Grundlagen
Zusätzlich zu der oben genannten Ausrüstung ist ein Paar einfacher Fechthandschuhe und eine Fechtmaske mit Hinterkopfschutz nötig.
Fortgeschrittene
Freies Sparring setzt komplette Schutzausrüstung voraus, also zusätzlich: Fechtjacke, Kehlkopf/Hals Klingen-Schutz, Tiefschutz, Fechthose, harter Knie- und Ellbogen- Schutz und für das Fechten mit
langem Schwert müssen ausreichend stabile Fechthandschuhe getragen werden (ggfs. dickere als im “erweiterte Grundlagen” Bereich). Es wird vorausgesetzt, dass freies Sparring nur mit einer eigenen
Trainingswaffe durchgeführt wird.
Aktuell wird das regelmäßige Training für MO 18:30-20:00 und DO 19:30-21:00 angesetzt.
Melde dich aber bitte erst einmal an unter hema.brakelsiek@gmail.com, alles weitere folgt dann per Mail.
Wir treffen uns mindestens 5 Minuten vor Trainingsbeginn vor der Turnhalle in Brakelsiek, Sportweg 10, siehe Maps: